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Die Route der Hessen-Tour

14. Etappe     040800,   118 km

Erbach (Odw.) - Heppenheim - Groß-Gerau - Darmstadt

Eigentlich wolle ich Hessen ja schon vor den Klausuren fertig haben. Doch die diversen Verzögerungen (und das schlechte Gewissen, wenn man nicht wenigstens so getan hat, als hätte man gelernt) ließen eine Fortsetzung ab Erbach erst nach den Klausuren vier Wochen später zu.
Immerhin, das Wetter hatte sich gut gehalten; als ich in Erbach aus dem Zug stieg, empfing mich eitel Sonnenschein, und der sollte sich auch den ganzen Tag halten. Erst fuhr ich noch mal schnell in die Innenstadt hinunter, um noch ein paar Fotos nachzuholen , dann quälte ich mich den Berg nach Elsbach hoch. Die Belohnung hierfür waren zwei schöne Abfahrten auf ruhigen, gut belegten Wegen. Durch Mossau- und Mornsbachtal kam ich nach Güttersbach, hinter dem mich eine schier endlose Steigung erwartete - aber auch ein toller Ausblick . Hinter der nächsten Kurve sparte ich mir den weiteren Anstieg und schlich mich von hinten in den Oltener Hof hinein. Dann kam ich wieder auf die Hauptstraße, folgte ihr den nächsten Berg hoch, und kurz hinter dem Scheitelpunkt nahm ich den angenehm zu fahrenden Waldweg nach Aschbach .
Danach ging's erst weiter nach Wald-Michelbach, südlichster Punkt der Tour und 20-Kilometer-Punkt. Um hier die Bundesstraße zu umgehen, hatte ich mir eine kleine Seitenstraße ausgesucht. Diese verfehlte ich leider und landete statt dessen auf einer noch kleineren Seitenstraße. Als ich dies merkte, war ich schon wieder so weit auf 'nem Berg, dass ich die Flucht nach vorn und damit einen Feldweg noch weiter nach oben wählte. Fast ganz oben angekommen, stand ich dann schließlich auf einer Wiese. Zurück und wieder runter? Oder über die Wiese schieben und hoffen, dass man bald wieder festen Weg unter den Reifen hat? Na klar, letzteres! War ja bloß noch ein knapper Kilometer in praller Mittagssonne - zum Braunwerden müsste das da oben ziemlich genial sein.
Endlich wieder auf einem, sogar dem richtigen, Weg angelangt, kam ich auch nicht gleich so schnell weiter - musste schnell noch ein Foto machen . Bei Mengelbach verließ ich die Hauptstraße, auf der ich kurz war, wieder und fuhr sechs Kilometer weit in Zotzenbachtal, drei davon sogar konstant über 40 Stundenkilometer schnell.
Doch auch die schönste Abfahrt endet mal, in diesem Fall auf der B 460, der ich aber ganz schnell wieder den Rücken kehrte, indem ich nach Groß-Breitenbach abbog. Wie genau ich dann von Breitenbach nach Sonderbach gelangt bin, weiß ich heut noch nicht. Bis zur Taschengrube (seltsamer Name für einen Berg, wie ich finde) ging alles ganz gut; und die Einmündung hinter dem Kreiswald war auch noch erkennbar, aber dahinter hatte der Verlauf des Weges in der Natur nicht mehr so viel mit dem auf der Karte gemein. Irgendwann kamen Häuser in Sicht, und ich nahm den nächsten Trampelpfad, um dort hin zu gelangen. Und siehe da, es war tatsächlich Sonderbach, genau dort, wo ich hinwollte. Von hier war es ein Leichtes, nach Heppenheim zu gelangen: Es ging halt den Bach runter.
Was natürlich nicht für die Altstadt von Heppenheim gilt mit St. Peter, dem Rathaus und dem Markt , an dem die Apotheke steht, in der Justus Liebig Lehrling war. Erstaunlich übrigens, wie abrupt der Odenwald im Westen einfach aufhört: Gerade noch zwischen Dreihundertern, steht man plötzlich im platten Land der Rheinebene.

Hier suchte ich mir meinen Weg parallel des Stadtbaches, dann über Lorsch, Einhausen und das Forsthaus Jägersburg, um dann Groß-Rohrheim umrundend auf die B 44, dann nach Gernsheim und schließlich an den Rhein zu gelangen. Ab Groß-Rohrheim entspricht dies übrigens dem Hessischen Fernradweg R6. Weil die Sonne gar so schön schien und ich gut in der Zeit lag, gönnte ich mir ein Stündchen Rast kurz vor der Stelle, wo der R6 den Rhein wieder verlässt. Ein Stück weit ging es durch die Felder und dann auf den Kühkopf, eine Insel, die durch die Rheinbegradigung entstanden ist und auf der ein Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde. Kurz davor konnte ich auf einem Acker sieben Störche auf einmal beobachten. Der Kühkopf selber ist mit viel schönem Wald bewachsen, ein Besuch lohnt sich.
Weiter führte mich die Route durch Erfelden (hier verließ ich den R6), hernach unspektakulär und ziemlich geradeaus über Felder und einen Golfplatz nach Wallerstädten und Groß-Gerau, dem ich nicht viel abgewinnen konnte - außer der evangelischen Kirche , dem historischen Rathaus und dem Umstand, dass ich mir endlich wieder was zu essen und zu trinken kaufen konnte. Ansonsten fand ich die Stadt eher trostlos.
So machte ich mich bald wieder auf den Weg. Hinterm Bahnhof rechts und ab nach Warfelden, weiter nach Weiterstadt, übern Wiesengrund und dann auf der B 42 hinein in die Wissenschaftsstadt Darmstadt. Inzwischen fing die Sonne schon ganz allmählich an unterzugehen, was aber St. Elisabeth, Porzellanschlösschen, Landesmuseum, Ernst-Ludwigs-Platz und Rathaus nicht weniger interessant anzusehen machte. Dennoch, der Tag war lang gewesen und mich zog's heim, also nahm ich den nächsten Zug, der gen Frankfurt fuhr.

15. Etappe     090800,   94 km

Darmstadt - Offenbach (Main) - Frankfurt (Main) - Bad Homburg vor der Höhe - Frankfurt-Höchst - Hofheim (Taunus)

Fünf Tage später machte ich mich wieder auf den Weg, diesmal, die direkte Umgebung meiner Wahlheimat zu erkunden.
Vom Darmstädter Hauptbahnhof machte ich erst mal einen Schlenker nach Süden zur St.-Ludwig-Kirche, die zwar schön anzusehen, aber leider ungünstig zu fotografieren ist. Danach wandt ich mich Richtung Norden, vorbei an der Innenstadt und vorbei an dem hässlich-grauen Verwaltungsgebäude der TU, an das jemand gesprüht hat: "Dieses Haus ist in Wirklichkeit regenbogenfarben", in die Alexanderstraße. Auf ihr fuhr ich über die Mathildenhöhe mit dem bekannten Hochzeitsturm und verließ die Stadt. Am Oberwaldhaus bog ich ab auf den Hessischen Fernradweg R8, der sich am Jagdschloss Kranichstein vorbei durch den gleichnamigen Staatsforst nach Norden schlängelt. Bald gelangte ich an die A 661, dann an die stark befahrenen B 486, die ich glücklicherweise nur überqueren musste und gelangte nach Dreieich .
Von dort ging's an der Flugsicherung des Frankfurter Flughafens vorbei wieder recht ereignislos durch Wald und Flur und Golferplatz weiter, um Gravenbruch herum und hinein nach Offenbach am Main. Offenbach hat zwar die ein oder andere hübsche Ecke , zum Beispiel das Büsingpalais , den ein oder anderen (sogar nackt-) badetauglichen Weiher, und es bemüht sich bei Neubauten auch sehr, aber wirklich schön ist es nicht wirklich. Was man von Frankfurt am Main zwar auch immer behauptet, aber hier stimmt's eigentlich nicht. Im Gegenteil, meiner bescheidenen Meinung nach überwiegen hier sogar die schönen Fleckchen, zumal Frankfurt alles in allem eigentlich eine ziemlich grüne Stadt ist. Und wenn man von längs des Mains auf die Innenstadt und das Bankenviertel (auch: Mainhattan) blickt, ist das schon ein im wahrsten Sinne erhebender Anblick - bis über dreihundert Meter um genau zu sein . Auf dem rechten der beiden mit Antenne versehenen Türme, dem Main-Tower, gibt es übrigens eine Aussichtsplattform, bei klarer Sicht oder auch bei Nacht ein genialer Blick. Im Web kann man sich davon auf www.boomtown-frankfurt.de und in derGalerie vom Frankfurter Gay-Web überzeugen.
Beinahe überflüssig zu schreiben, dass ich von Offenbach nach Frankfurt den Mainuferradweg genommen habe. In Höhe des Doms bog ich dann in die Altstadt mit der Alten Nicolaikirche am Römer und der Paulskirche (na, in Geschichte aufgepasst?!) ab. Dann weiter zur Zeil, der unglaublich hässlichen, aber unglaublich umsatzstarken Haupt-Einkaufsmeile der Stadt (auch ich arbeite hier ab und an) . Wie man sieht, sind die Bäume das Schönste an der Straße. Aber das westliche Ende der Zeil, die Hauptwache samt Katharinenkirche , hat auch einen gewissen Charme (das Café in der Hauptwache selbst möchte ich wegen schlechter Erfahrung hier übrigens nicht empfehlen).
Tja. Und wenn man gerade im Zentrum war, dann bleibt einem auch in einer alten Reichsstadt nichts weiter als der Weg hinaus. Am Eschersheimer Turm dachte ich, ich könnte es heute doch weiter schaffen als geplant, musste aber feststellen, dass ich gar nicht genug Karten dabei hatte, um dies zu tun. Also machte ich einen kleinen Abstecher nach Hause, und auf diesem Umweg von etwa acht Kilometern graste ich noch schnell ein paar Sehenswürdigkeiten ab, nämlich den schönen Blick aus dem Grüneburgpark (einem von vielen) auf ein Stück Mainhattan , den "großen Bleistift" Messeturm, den ich nebenbei erwähnt für den schönsten der Wolkenkratzer hier halte , und die Alte Oper, die erst 1981 wieder aufgebaut worden ist .
Aber dann konnte es endlich weitergehen, durch die teilweise noch sehr dörflich anmutenden äußeren Stadtteile, in diesem Fall Harheim und Nieder-Eschbach, an einem Modellflugplatz mit regem Betrieb vorbei nach Ober-Eschbach, das schon zu Bad Homburg vor der Höhe gehört - das ist hier übrigens öfter so, dass Ober-Bla zu einer anderen Gemeinde gehört als Unter-Bla.
Inzwischen war es etwas schwül geworden und hatte etwas zugezogen, deswegen blieb ich nicht lange in Bad Homburg , zumal ich ja, wenn ich wollte, jeden Tag dorthin fahren könnte und auch schon öfter dort gewesen bin. Der Kurpark ist auch super.
Schlich ich mich also auf Nebenstraßen gen Oberursel hinaus, zur Rechten den Taunusblick , dann über Bommersheim und Steinbach nach Eschborn. Kurz vor Eschborn hat's einen schönen Blick auf die City von Frankfurt, und in dieses fuhr ich schließlich wieder herein. Durch Sossenheim (mit kurzem o und ss) fuhr ich zur Nidda, an deren Mündung Höchst liegt. Höchst gehört schon seit geraumer Zeit zu Frankfurt, war aber noch längere Zeit die Kreisstadt des Main-Taunus-Kreises (ehemaliges Kennzeichen FH, jetzt MTK). Neben den Hoechst-Farbwerken und einer wenig farbigen Einkaufsmeile hat Höchst auch noch ein Schloss zu bieten, dieses und seine Umgebung sind wirklich schön; auch um zum Beispiel eine kleinen Ausflug den Main entlang mit einem kleinen Imbiss zu schließen. Außerdem sehenswert ist die Jahrhunderthalle .
Nach der Schwüle von vorhin kam jetzt die Kühle, und es sah nach Regen aus. Und nach Hofheim am Taunus, dem jetzigen Amtssitz des Main-Taunis-Kreises wollten noch ein paar Kilometerchen abgefahren werden, die ich auf ziemlich direktem Wege hinter mich brachte - auf zum Bahnhof und ab unter die warme Dusche.

16. Etappe     100800,   39 km

Hofheim (Ts.) - Wiesbaden

Am nächsten Tag war wieder etwas besseres Wetter. Jedenfalls anfänglich, wie ich noch eine kleine Runde durch Hofheim drehte, um das ein oder andere Foto zu schießen, so vom Historischen Rathaus samt Sankt Peter und Paul und von Sankt Elisabeth. Im Stadtteil Langenhain, vier Kilomter in den Taunus hinein hat es noch den bienenkorbähnlichen Bah'ai-Tempel, einen von sieben auf der ganzen Welt (Bah'ai gründet sich auf den Glauben an nur einen Gott als Urheber aller Religionen).
Von Hofheim hangelte ich mich dann mehr oder weniger den Schwarzbach entlang, bis ich in Okriftel an den Main kam. Ich hatte mir gedacht, dass das ein schöner Abschluss wäre, nett den Main entlang, und dann noch über ein paar Hügel nach Wiesbaden rein. War es auch. Bis auf die Tatsache, dass ich fast die ganze Zeit elenden Gegenwind hatte. Außerdem war es eigentlich nicht wirklich warm. Aber sei's drum, auch so ging es die etwa dreißig Kilometer rheinwärts einigermaßen gut voran, in Mainz-Kostheim - welches seit der Bildung der heutigen Bundesländer ein Stadtteil von Wiesbaden ist - verließ ich dann das Wasser und nahm die letzten Erhebungen der Hessen-Tour in Angriff, wo ich noch einmal auf den Hessischen Fernradweg R6 stieß, von dem ich aber hinter Erbenheim wieder abbog. Von dort ging's dann über Hainer Berg und Aukamm in die City schnurstracks zum Bahnhof. Und um kurz vor sechs war ich schließlich und endlich mit der vor drei Monaten begonnenen (und damit nach Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg bisher zeitlich gesehen drittlängsten) Tour fertig .

Extrapix: Frankfurt bei Nacht (in Planung)


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