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Die Route der Hessen-Tour

Da ich ja in Frankfurt studierte, drängte es sich geradezu auf, die Hessen-Tour über Wochenenden während des Semesters zu stückeln. Zumal ich mit dem Semesterticket in der gesamten Südhälfte Hessens umsonst die Öffentlichen benutzen kann (das Fahrrad fährt im Nahverkehr auch umsonst mit) und die Bahnverbindungen ab Frankfurt kaum zu schlagen sind.
Eigentlich wollte ich die ersten Etappen schon am zweiten Maiwochenende machen, aber diverse Gründe verhinderten dies. So machte ich erst am 14. Mai (Muttertag) den Auftakt zu dieser Tour.

1. Etappe      140500,   148 km

Mainz - Wiesbaden - Lorch (Rheingau-Taunus-Kreis) - Bad Schwalbach - Taunusstein (Rheingau-Taunus-Kreis) - Limburg

Morgens um acht nahm ich die S-Bahn nach Mainz, und um zehn vor neun konnte es - bei strahlendstem Sonnenschein - am Mainzer Hauptbahnhof losgehen. Zuerst die Kaiserstraße hoch bis zur Christuskirche Mainz; Christuskirche, dann auf Nebenstraßen zur Kaiserbrücke, einer kombinierten Eisenbahn- und Fußgängerbrücke, eine von vier Rheinbrücken zwischen Mainz und Wiesbaden, zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen. Hätte ich gewusst, dass die an der Kläranlage auf der Wiesbadener Seite nicht öffentlich ist und ich statt derer eine wählen musste, die über einen Berg und 500 Meter von der Raus-fahr-Strecke entfernt führt; ich hätte die Theodor-Heuss-Brücke genommen und wäre auf der B 455 nach Wiesbaden hineingefahren.
Aber hinterher ist man ja immer schlauer, und auch so erreichte ich wie geplant die Mainzer Straße, die mich mehr oder minder direkt zum Kurpark mit dem Kurhaus Wiesbaden; Friedrich-von-Thiersch-Weg, Kurhaus und dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden; Hess. Staatstheater führte. Von da aus ging's erst um die Innenstadt herum zum Römertor Wiesbaden; Römertor und dann hinein. Die Bauten hier sind recht modern, aber es gibt auch eine hübsche kleine Altstadt gleich bei Stadtschloss (Hessischer Landtag), Markt Wiesbaden; Markt, Rathaus Wiesbaden; Rathaus und Marktkirche Wiesbaden; Marktkirche. Richtung Süden fuhr ich dann weiter, an der St.-Bonifatius-Kirche Wiesbaden; Luisenplatz, St. Bonifatius vorbei zur Biebricher Allee. Eine dem Kraftverkehr vorbehaltene Straße, aber mit einer parallel geführten Einbahnstraße an jeder Seite - so kommt man sich nicht in die Quere. Auf dem Hügel, den sie hochführt, hat man zwar nicht den erwarteten Blick auf die City, aber eine dennoch sehr schöne Aussicht Wiesbadener Stadtwald, Griechische Kapelle auf den Südrand des Taunus. In Biebrich selbst fuhr ich den (eigentlich dem Fußvolk vorbehaltenen) Schlosspark Wiesbaden; Haupt- und Westflügel Schloss Biebrich hinunter zum Rhein Rhein(gau), Taunus. Dort auf dem Rhein-Radweg respektive Leinpfad - sofern vorhanden - vorbei an Schierstein, Eltville Eltville; Burg Grass, Freyhof Eltville; Sebastianturm, Skulpturen von Igor Mitoraj in der Mumm Akademie, Eltville-Erbach Erbach; Kirche, Oestrich Oestrich; Kirche, Winkel und Geisenheim bis nach Rüdesheim ... Zeit für 'ne Pommes.
Hinter Rüdesheim hat's keinen rechtsrheinischen Radweg mehr, nur noch die schnöde B 42 und die kleinen Wirtschaftswege weiter oben oder weiter unten durch die Weinberge. Einen solchen zu nehmen hatte ich mich entschlossen. Als ich das erste Mal vor der Entscheidung "oben oder unten" stand, gleich hinter einem Blick auf das Niederwalddenkmal bei Rüdesheim; Niederwalddenkmal, nahm ich den oberen, da es so aussah, als würde der untere in die B 42 einmünden. Was er aber nicht tat, dies wurde nach einigen hundert Metern sichtbar: Er führte auf der Bergseite parallel zur Bahnstrecke. Aber von oben hat man ohnehin eine schönere Sicht, zum Beispiel auf Bingen Bingen; Nahemündung oder den Mäuseturm Bingen; Mäuseturm. Ein weiteres Mal entschied ich mich falsch, diesmal für den unteren Weg. Der führte zwar direkt an der Ruine Ehrenfels vorbei, aber bald endete er an einer lange schmale Steintreppe nach oben. Aber oben angekommen gab's dann einen guten Weg nach Aßmannshausen. Von dort fuhr ich einige hundert Meter die B 42 entlang, um mich dann wieder auf einen Weg der Bahn entlang leiten zu lassen, welcher bis nach Lorch ging.
Ab Lorch fuhr ich dann das Wispertal entlang - landschaftlich sehr reizvoll (Teil des Naturparks Rhein-Taunus) Wispertal vor Ramschied, wenig befahrene Straße und sanfte, doch merkliche Steigung. Hinter Ramschied ging's dann einmal heftig hoch zur B 260, die ich querte, um auf der anderen Seite des Bergkammes mit Karacho (immer so zwischen 35 und 55 km/h) nach Bad Schwalbach herunterzukacheln.
Bad Schwalbach Bad Schwalbach; Kath. und Neuapostol. Kirche und Kurhaus selbst ist eigentlich bloß ein großes Dorf, aber ganz hübsch. Bald fuhr ich dann weiter, auf der B 275/54 bis Taunusstein, den Orlenbach hoch, über eine Bergkuppe, und dann mit Blick auf Idstein Auroffer Bach-Tal und Idstein, durch welches die Fahrt jedoch nicht führte, mit Rasanz ins Auroffer Bach-Tal hinab. 59,5 km/h Spitze.
Auch in diesem Tal findet sich eine sehr schöne Landschaft, und, obwohl die A 3 nur wenige hundert Meter weiter parallel verläuft, merkt man hier von ihr nichts. Nach einigen Kilometern auf der Straße kam ich an die Stelle, wo eigentlich ein Wanderweg von letzterer direkt abzweigen sollte. Nach einigem Suchen fand ich ihn dann, von einem Wanderparkplatz ziemlich steil und ruppelig nach unten führend - ein Wanderweg eben. Ich vertraute darauf, dass er weiter unten etwas besser würde, und das tat er auch. Unten in der Aue weitete er sich zu einem "richtigen" Feldweg aus. In so gut wie vollkommener Einsamkeit. Nur der Weg selbst, einige Hochsitze und Weidezäune zeugen davon, dass auch schon menschliche Füße dieses Tal betreten haben.
Am Ende dieses Weges wurde ich von einer Straße erwartet, an deren Ende eine stärker befahrene und an deren Ende (kurz hinter A 3 und ICE-Neubaustrecke) schließlich die B 8. Diese führte bis Lindenholzhausen erst mal 'nen Berg hoch, aber der erhoffte Blick hinab nach Limburg (wie man ihn zum Beispiel auf der A 3 gen Süden hat) stellte sich leider nicht ein. Möglicherweise hätte es was gebracht, wäre ich noch schnell die Seitenstraße hinter der Autobahnausfahrt hochgefahren, aber dazu war ich auf die letzten Meter zu faul. Man kann ja den Dom Limburg; Dom von Süden Limburg; Dom von der alten Lahnbrücke aus auch von woanders fotografieren. Und die Alte Lahnbrücke Limburg; Alte Lahnbrücke und die Innenstadt Limburg; Fahrgasse Limburg; Kornmarkt Limburg; Neuer Markt hätte man von da oben eh nicht so gut sehen können. Nach der kleinen Stadtrundfahrt begab ich mich schließlich zum Bahnhof und konnte dann sogar einen Zug früher als vorgesehen heim nach Frankfurt nehmen.

2. Etappe     180500,   99 km

Limburg - Weilburg - Wetzlar - Dillenburg

Eigentlich für den folgenden Freitag geplant, nahm ich diese Etappe aus verschiedenen Gründen schon am Donnerstag in Angriff. Das Wetter hatte etwas nachgelassen, so war es etwas kühl, als ich in Limburg aus dem Zug stieg. Das sollte sich auch nicht wesentlich ändern im Laufe des Tages. So konnte ich wenigstens meine Haut schonen, die ich am Sonntag in der prallen Sonne doch etwas angebrutzelt hatte - sonst bin ich auf Touren immer schon vorgebräunt, so dass ich dann keine Sonnencreme mehr brauche, darum hatte ich auch nicht dran gedacht.
Nachdem ich vom Bahnhof aus noch ein wenig durch die Stadt gefahren war, fuhr ich über die Alte Lahnbrücke, um dann dem Lahnradweg zu folgen. Was in Dietkirchen Dietkirchen; Lubentiuskirche nicht unbedingt der Knaller war - man wird erst von der Straße hinab ans Ufer geführt, um dann den Kirchberg noch einmal von ganz unten emporzukriechen. Auch im weiteren Verlauf fuhr ich - geleitet vom Lahnradwegschild - den einen oder anderen teilweise unnötigen Schlenker, bloß um kurz von der Straße wegzukommen. Aber dies entschädigte das romantische Lahntal.
Um Villmar herum gab's denn auch noch einige Steigungen zu bewältigen. Der Blick vom König-Konrad-Denkmal vor Villmar aus ist es wert, mal kurz vom Fahrrad zu steigen. Hinter Dutzenbach ging's dann wieder ins Tal herab. Ab Aumenau führte mich der Lahntalradweg direkt auf dem Leinpfad weiter bis Weilburg. Nicht jedoch ohne eine fünfzigminütige Regenpause in Kirschhofen. Das Zentrum der barocken Residenzstadt Weilburg Weilburg thront oben auf einer Lahnschleife; von dort oben lässt es sich trefflich herunterblicken Nordhälfte von Weilburg. Weilburg hat übrigens den einzigen Schiffstunnel Deutschlands Weilburg; Schiffstunnel.
Nach der Abfahrt aus der Altstadt ging's dann mehr oder minder lahnseits weiter bis Stockhausen, wo sich die Führung des Lahnradweges allmählich zu einer Katastrophe wandelt. Erst in einer elend großen S-Kurve über den Fluss, und dann parallel zur schnurgeraden und stark befahrenen Kraftfahrstraße B 49 - Davon konnte noch nicht mal mehr das hier etwas weniger pittoreske Tal ablenken. Ich entschloss mich, in Leun (wo ich mich eine halbe Stunde mit einer Panne herumplagte) auf die alte Trasse der Bundesstraße auszuweichen, was mir erst einmal misslang, weil ich mich doch wieder vom Radwegweiser verleiten ließ. Und auch auf der alten Trasse war man von der neuen nicht wirklich ungestört. Wenigstens kommt man auf Nebenwegen nach Wetzlar Wetzlar; Eisenmarkt Wetzlar; Musikschule/ untere Stadtkirche hinein. Dort entdeckte ich zu meiner Überraschung gegenüber des Doms Wetzlar; Dom die Wetzlarer Hauptwache Wetzlar; Hauptwache - ich dachte, so eine gäb's nur in Frankfurt.
Von Wetzlar aus fuhr ich dann das Dilltal hinauf. Zuerst auf der B 277, bis ich in Aßlar auf ein Radelschild stieß, das mich näher an die Dill brachte. Unweit Dillheim bog ich dann ab nach Daubhausen, wohin es erst einmal kräftig aufwärts ging. Aber hat sich's nicht wieder gelohnt - bei der Aussicht Dilltal von Daubhausen aus! In Flersbach erwartete mich noch einmal ein ganz schöner Anstieg. Dafür war dann die Abfahrt aber auch nicht so prickelnd: Bei dem Gefälle kriegt man mit Sicherheit auf wenige hundert Meter 60 oder mehr Sachen drauf - bei dem Schotter hab' ich's dann lieber mit 15 gut sein lassen. Wieder auf der Hauptstraße angelangt, fuhr ich dann nach Herborn Herborn und der malerischen Altstadt Herborn; Hauptstraße und Rathaus Herborn; ev. Stadtkirche hinein und geradeaus hindurch. Über Burg und die alte Trasse der hier autobahnähnlich ausgebauten B 277 gelangte ich dann nach Dillenburg. Die Oranierstadt (Geburtsort des Wilhelmus van Nassauwe, Stammvater des niederländischen Königshauses) wartet unter anderem auf mit einem Landgestüt, dem Wilhelmsturm und einer hübschen Altstadt Dillenburg; Hüttenplatz, Haus Strammel Dillenburg; Wilhelmsturm, altes Rathaus, Marbachstraße Dillenburg; Ev. Stadtkirche, Hauptstraße Dillenburg; Wilhelmsturm. Nach einigem Verweilen begab ich mich dann zum Bahnhof, um heim zu fahren.

3. Etappe     210500,   32 km

Dillenburg - Biedenkopf

Eigentlich wollte ich ja am Samstag von Dillenburg ganz nach Marburg fahren, aber ein zu knapp gestellter Wecker machte da einen Satz mit x draus. Am Sonntag dann hatte ich den Wecker zwar so gestellt, dass ich den ersten Zug zu menschlicher Zeit nehmen konnte, der mehr oder minder gewährleistete, dass ich am Abend von Marburg auch nach Frankfurt zurückkäme. Den hätte ich auch gekriegt, nur - er kam nicht, weil er nur werktags verkehrt. Zuerst wollte ich deswegen auch diesen Sonntag ins Wasser fallen lassen, aber dann fiel mir ein, dass es nicht dumm wäre, von dem großen Bogen über Biedenkopf und Frankenberg (beide mit relativ eingeschränktem Zugverkehr) ein Stückchen abzuschneiden. So nahm ich denn den nächsten Zug nach Dillenburg und machte mich von dort direkt auf die Socken.
Immer am linken Ufer den unteren Weg wählend fuhr ich das kleine feine Diethölztal hinauf Frohnhausen; Diethölztal. Am oberen Ende verfuhr ich mich ein ganz klein wenig, aber das war nicht so schlimm, so tauschte ich einen kurzen steilen Anstieg gegen einen längeren nicht so steilen aus. Hinter Eschenburg-Eiershausen Eschenburg-Eiershausen ging's dann weiter bergan, auf dem Fernradweg R8 entlang der wenig befahrenen B 253. Und eh ich's mich versah, war ich auch schon auf der anderen Seite des Bergkammes, fuhr hinunter nach Oberdieten und musste dort erst mal wieder zwanzig Minuten Regen abwarten.
Dann ging's wieder weiter die Diete entlang bis Breidenbach. Von dort aus überquerte ich den Hachenberg Niederdieten; Mittelhardt, Hachenberg und Schwarzenberg - ein elendig langer, gegen Ende elendig steiler Anstieg auf der einen Seite, auf der anderen eine elendig steile Abfahrt auf elendig losem Wegbelag - über zwanzig Stundenkilometer hab' ich mich da nicht getraut. Und schließlich kam Biedenkopf in Sicht, sehr malerisch an den gegenüberliegenden Hang des Lahntals gesät, mit seinem Landgrafenschloss, der evangelischen Stadtkirche Biedenkopf; Landgrafenschloss und ev.-luth. Stadtkirche und, mitten auf dem Marktplatz, dem monumentalen Ehrenmal für die Gefallenen des Deutschen und des Deutsch-Französischen Krieges Biedenkopf; Kreis-Kriegerdenkmal. Ich fuhr noch zur Stadtkirche hoch, doch bevor ich mich dazu entscheiden konnte, mich zum Schloss hochzuquälen, fing es wieder an zu regnen; so begab ich mich - nicht ohne am Markt noch einmal untergestanden zu haben - zum Bahnhof, um heim zu fahren.


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