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Die Route der Hessen-Tour

4. Etappe     260500,   87 km

Biedenkopf - Frankenberg (Eder) - Marburg (Lahn)

Weiter ging's am folgenden Freitag. Um kurz nach elf in Biedenkopf angekommen nahm ich gleich erst mal nicht das rechte Lahnufer. Der Weg auf dem linken wurde nach und nach zum Trampelpfad, dann kam eine Eisenbahnbrücke, die auf der Fußgängerspur gerade genug Platz ließ für "Pferd und Reiter", un die letzten fünfzig Meter bis zur nächsten Straße musste ich mit Schotter unter Reifen und Sohlen vorlieb nehmen. Danach benutzte ich die B 62/253, um ins Weifenbachtal zu gelangen. Dort traf ich wieder auf den Fernradweg R8, der hier über die Wasserscheide Rhein/Weser führt - dies macht sich am oberen Ende des Tals auch recht deutlich bemerkbar. Aber bis Lindenhof ging's mit so um die vierzig Stundenkilometern hinunter, dann kam noch eine letzte Steigung vor dem Edertal. An der Sonnbade hat's dann auch mal wieder Aussicht Sonnbade; Blick gen Süden Sonnbade; Blick gen Norden (Hatzfeld) bei Hatzfeld; Hahnenbalz und Edertal. Von hier aus ging's dann schön an der Eder weiter.
Hinter Reddighausen kürzte ich eine Ederschleife ab - die Steigung war moderat, die Abfahrt rasant. Halb oben konnte ich auch zum ersten Mal die Wasser der Eder ausmachen, welche sonst versteckt in der Aue vor sich hinfließt. In Dodenau nahm ich wieder den R8, der hier etwas versteckt wird (Auf der "Ringstraße" nach Schildern Ausschau halten, dann klappt's.). So ging es vorbei an Battenberg (Eder) und Allendorf (Eder) bei Allendorf; Edertal, bis ich schließlich ein letztes Mal kurz vor Frankenberg über die Eder bei Frankenberg; Eder aufwärts fuhr und in Frankenberg (Eder) ankam. Idyllisch auf einem Berg gelegen (keuch!) hat's auch hier eine wohlgepflegte Altstadt, mit Altem Rathaus, Liebfrauenkirche und Heimatmuseum Frankenberg (Eder); Steingasse, Markt, Altes Rathaus Frankenberg (Eder); Liebfrauenkirche Frankenberg (Eder); Obermarkt, Heimatmuseum. Der Vormittag war zwar sonnig, aber recht kühl gewesen, jetzt am Nachmittag gewann die Sonne an Kraft - endlich die langen Hosen aus.
Von Frankenberg aus folgte ich dann mehr oder minder dem Fernradweg R6 nach Süden. Beim ersten "minder" war ich zu faul für einen kleinen Umweg um die Hauptstraße; beim zweiten Mal verfehlte ich (wegen fehlenden Wegweisers) den richtigen Weg. Was zur Folge hatte, dass ich erst mal den mühsam erklommenen Berg wieder hinabsauste (und mich schon über die seltsame Routenlegung wunderte), um ihn auf einem nicht radgeeigneten Waldweg noch einmal von ganz unten anzugehen. Oben angekommen ging es auf einem (noch) gut belegten Wirtschaftsweg entlang der Kalten Wasser. Die Steigung war leicht, obwohl es auch hier zur Wasserscheide Weser/Rhein ging. Am Kamm war der Weg durch Waldarbeiten etwas zerwühlt - na ja, wat mutt, dat mutt; und ab Willershausen ging es auf ordentlichen Straßen weiter. In Rosenthal Rosenthal stand ich vor der Entscheidung, weiterhin den R6 zu benutzen und gewiss zu sein, dass es nur noch an Wasserläufen herunter geht, oder die hieraus resultierenden zwanzig Kilometer "Umweg" gegen ein, zwei Steigungen einzutauschen und lieber am Roten Wasser weiterzufahren.
Ich entschied mich für letzteres, was nicht verkehrt sein sollte. Am Roten Wasser Rotes Wasser-Tal ließ es sich trefflich herabrollen. Das einzig Blöde war der Abschnitt zwischen Schönstadt und Bernsdorf: B oder Berg. Ich nahm den Berg, und dann auch noch den Weg am Flugplatz entlang - ein scheußlicher Belag. Ich hätte lieber ganz über Reddehausen fahren sollen - wäre auch nicht weiter oben gewesen. Aber ich kam über den Berg und auf die alte Trasse der B 3 und hiermit - zum dritten Mal - an die Lahn. Bald erreichte ich Cölbe (atomwaffenfreie Zone - heißt das, dass ich als Besucher meine Wasserstoffbömbchen an der Stadtgrenze abgeben muss?) und schließlich Marburg an der Lahn Marburg (Lahn). Diese Stadt steckt voller Sehenswürdigkeiten: Landgrafenschloss, Elisabethkirche, Markt, Universität, Altstadt und so weiter und so fort Marburg (Lahn); Landgrafenschloss, Elisabethkirche Marburg (Lahn); Universitätsklinik, Abt. Mikrobiologie (ehem. Deutschordenkrankenhaus?) Marburg (Lahn); Wettergasse Marburg (Lahn); Markt, Rathaus Marburg (Lahn); Barfüßerstraße Marburg (Lahn); Landgrafenschloss, Augustinergasse, Krebsgasse Marburg (Lahn); Uniklinik (Alte Universität). Man könnte sagen, Marburg selbst ist eine Sehenswürdigkeit. Nachdem ich ein wenig in der Altstadt verweilt hatte, fuhr ich wieder heim.

5. Etappe     270500,   95 km

Marburg (Lahn) - Gießen - Usingen - Friedberg (Hessen)

Das Wetter am Samstagvormittag ließ etwas zu wünschen übrig - wolkenverhangen, ein wenig zu kühl und gegenwindig nahm mich das Lahntal in Empang. Von Marburgs Altstadt aus fuhr ich gen Süden, erst noch durch die Stadt, dann am Lahnufer entlang. In Gisselberg ließ ich mich vom Lahnradweg (ver)leiten. So landete ich auf der östlichen Seite der Bahnstrecke - in Niederweimar, westlich davon, lag ein Zwanzig-Kilometer-Punkt. Um den zu erreichen, überquere ich am dortigen "Bahnhof" die Gleise. Eigentlich sollte man daür die nahe gelegene Straßenbrücke benutzen, aber dazu hatte ich keine Lust. Zumal ich erstere sowieso gleich wieder benutzen würde, um gleich dahinter wieder auf den Lahnradweg zu treffen . Kurz vor Staufenberg - hätte ich's nicht auf der Karte stehen gehabt, hätt' ich's gar nicht bemerkt - lugt Schloss Friedelhausen durch den Wald, bei Staufenberg selbst verließ ich die geplante Route. Es drohte anzufangen zu regnen, deswegen schien es mir sicherer, durch Lollar zu fahren, statt weiter der Lahn zu folgen.
Während ich kurz in einem Laden war, ging das Regengedrohe auch schon wieder vorbei, also schwang ich mich directement wieder aufs Rad. Hinter dem Bahnhof traf ich auf eine Nebenstraße, der ich bis nach Gießen folgte - nicht ohne mich von einem alten Bahndamm etwas irritieren zu lassen, der über die Lahn führte. Ich wechselte die Seite jedoch nicht und blieb dann am linken Lahnufer, bis ich auf die nächste Hauptstraße geradeaus nach Gießen traf.
Gießens Innenstadt wurde bis auf wenige Ausnahmen Ende 1944 bei Luftangriffen zerstört. Das sieht man auch heute noch; fast der ganze Innenstadtbereich ist ziemlich trist und schmucklos , wenn man von wenigen Ecken absieht, so zum Beispiel der Gegend um das Alte und Neue Schloss oder der Katharinengasse . Das auf der Karte als sehenswert eingestufte Röntgen-Denkmal macht übrigens keine Ausnahme.
Aus Gießen heraus nahm ich die Heuchelheimer Straße, trug jenseits der Lahn mein Fahrrad per Treppe von der Brücke runter und setzte meinen Weg mehr oder minder auf dem Lahnradweg fort. Minder, weil ich an deren Kreuzung lieber der Lahn als der B 429/49 folgte. Auf diese traf ich dann an den Lahnseen wieder. Hätte ich hier die Unterführung der Hauptstraße genommen, hätte ich mir einen Umweg sparen können. So musste ich fast bis Dutenhofen fahren, bis sich die nächste Möglichkeit ergab, die B 49 zu queren. Immerhin gab's dafür einen schönen Blick gen Heuchelheim . Weiter ging's - bereits wieder leicht bergauf - über Lützellinden und Hüttenberg nach Dornholzhausen, wo eine kleine Regenpause fällig war. Gerade lang genug, um etwas zu essen, und vorher wie nachher schöner Sonnenschein. Den Cleebach entlang ging es dann weiterhin stetig bergauf, bis hinter Cleeberg mit dem Schorn der erste Gipfel der Etappe erreicht war. Von dort ging es wieder hinab, und zwar steil, nach Weiperfelden , und wieder hinauf bis hinter Bodenrod. Dann eine schöne lange, steile Abfahrt. Hier überraschte es mich etwas, dass man von Michelbach aus schon den Großen Feldberg , den höchsten Berg des Taunus sehen kann. Und vor allem, dass der Hochtaunus so flach ist. Am Grunde des Usbachtales erwartete mich Usingen, ein hübsches kleines Nest , in dem auch ein Schloss nicht fehlt , das aber leider auch von zwei Bundesstraßen durchschnitten wird.
Auf einer davon, der B 275 verließ ich die Stadt, fuhr aber in der ersten Kurve geradeaus weiter über den Wormstein. Von dort hat man einen tollen Blick auf Pfaffenwiesbach und den gegenüber liegenden Winterstein . Dieser würde die letzte Herausforderung des heutigen Tages bedeuten (abgesehen vom pünktlichen Erreichen des Friedberger Bahnhofs, denn ich war verabredet). Nach der Abfahrt nach Pfaffenwiesbach ging es denn auch wieder mächtig hoch, aber bald hatte ich die starke Steigung hinter mir und konnte mich am Blick in den Taunus ergötzen. Aber nicht lange, die Zeit drängte ja. Also trat ich weiter in die Pedale. Der Rest der Steigung war leicht zu bewältigen. Das römische Zwischenkastell, das laut Karte eigentlich hätte direkt am Wege liegen müssen, machte sich rar, doch dafür konnte ich gegen einen Abstecher von 500 Metern einen original römischen Wachturm bewundern - kaum zu glauben, dass das Ding da schon so lange da steht.
Von nun an ging's bergab, am Forsthaus vorbei, dann rechts, über die Autobahn, nach Ockstadt. Dort folgte ich der Hauptstraße am Schloss vorbei, nahm dann den Allmendweg, von dem man einen schönen Blick auf Friedberg mit dem zur Burganlage gehörigen Adolfsturm und der Liebfrauenkirche hat. So gelangte ich denn nach Friedberg, verfuhr mich dort noch schnell auf die letzten zehn Minuten, und fand dennoch pünktlich den Bahnhof.

6. Etappe     010600,   104 km

Friedberg (Hessen) - Büdingen - Schotten (Vogelsbergkreis) - Lauterbach (Hessen)

Am folgenden Donnerstag, einem schönen heißen Himmelfahrts-Tag, ging's weiter. Vom Bahnhof in Friedberg fuhr ich erst einmal durch die Altstadt zur Burg . Dann umrundete ich die Burg und fuhr hinter der Bahn auf der B 275 aus Friedberg heraus, hielt mich dann an der Wetter, bis ich in Niddatal-Assenheim auf die Nidda und - einmal mehr - auf den Fernradweg R4 traf. Der stellt hier gleichzeitig den Nidda-Leinpfad dar und war an diesem Feiertag bei gutem Wetter ziemlich gut benutzt.
Bei Staden verließ ich Radweg und Nidda vorerst wieder, um mich hinter Niedermockstadt in den Mockstädter Markwald hochzuschwingen. Hinter dem Gipfel wartete eine rasante Abfahrt auf mich, hinunter nach Glauburg. Hier fand ich nach einer geschickten Linksumrundung der Kirche auf den Feldweg nach Bleichenbach. Da man von dem Weg Sicht auf die parallel führende Bundesstraße hat und auf der jetzt am Feiertag nicht so viel los war, beschloss ich kurzerhand, statt des über die ein oder andere Steigung führenden Weges über Aulendiebach und Wolf, diese nach Büdingen zu benutzen. Sollte kein Fehler sein, und schon bald kam ich in Büdingen an.
Auch Büdingen hat wie so viele Städte in Hessen ein schöne Fachwerk-Altstadt samt großzügiger Schlossanlage , die zum Verweilen einlädt. Demzutrotze machte ich mich bald wieder auf zum wohl gemeinsten Streckenabschnitt der ganzen Tour: Durch den Hohen Vogelsberg . Die Route war vielleicht etwas ungeschickt gewählt, aber um über Hirzenhain, einen 20-Kilometer-Punkt, an die Nidda zu kommen, gab es kaum eine Alternative, als quer zu den Tälern der Bäche, die vom Vogelsberg herunterfließen, zu fahren. Aber auch so erreichte ich nach stetigem auf und ab Eichelsachsen, und nach einem weiteren Bergkamm wieder die Nidda. Und den R4, dem ich bis zum Niddastausee folgte. Hier zweigte er vom Seeuferweg ab, ich jedoch nicht, da es mir etwas suspekt vorkam - so umrundete ich das Nordende des Sees komplett, bis ich zu einem Abzweig kam, der mich denn nach Schotten führte, einem schönen Luftkurort . Von hier aus ging's weiter auf dem R4, dessen Führung an ein, zwei Stellen etwas unklar war. Auch führt er einmal, kurz vor Kölzenhain , in dem krampfhaften Bemühen, feste Straßen zu umgehen, unsinnigerweise in ein kleines Tal hinab, um auf der anderen Seite die Straße, von der er abbiegt, zu kreuzen. Auf der Straße gab es nur noch einen kleinen Höhenunterschied zu überwinden, und bis zur Kreuzung ging's dann sanft hinab. Dann gab es noch zwei Bachtäler zu queren. Aus dem zweiten ging's ein letztes Mal wirklich heftig hoch nach Ulrichstein. Dort oben lag gnädigerweise ein geöffneter Imbiss direkt am Weg - manchmal ist eine schöne kühle Cola das größte, was es gibt ...
Von Ulrichstein aus folgte ich dem R4/R2 gen Osten. Was hier als Fernradweg empfohlen wird, möchte ich doch gerade als mountainbiketauglich bezeichnen. Das Problem hier: Außer der Schotterpiste gibt es kaum Alternativen, um nach Engelrod im Schlitztal zu kommen. Immerhin sind es nur wenige Kilometer. Hinter Hopfmannsfeld ging es dann durch den langgezogenen Augrund und über der Rossackerkopf wieder ins Schlitztal und schließlich seitens der Schlitz (die hier auch Lauter heißt) hinein nach Lauterbach (Hessen).
Dem einen oder anderen mag das Lied "In Lauterbach hab' ich mein' Strumpf verlor'n" bekannt sein, dies ist die Stadt dazu. Außer dem Strumpfdenkmal vor der Stadtmühle gibt es hier noch einige Sehenswürdigkeiten zu entdecken, darunter ein ehemaliges Schloss, eine Burg und - mit der obligatorischen Stadtkirche - einen Markt . Von letzterem folgte ich dann den Schildern zum Bahnhof. Um dort festzustellen, dass der Zug, den ich nehmen wollte, feiertags gar nicht verkehrt. So konnte ich die Stunde, bis der nächste fuhr, nutzen, um noch ein wenig in der Sonne zu sitzen.


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