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Test
 
Die Route der Baden-Württemberg-Tour

Intermezzo 2.2

2003 hätte ich ja eigentlich mit Baden-Württemberg fertig werden wollen, doch dummerweise lag das Staatsexamen, durch das ich durch musste, Ende August. Den ganzen Sommer hatte es bestes Wetter gegeben, doch meinereiner mochte nicht auf Tour gehen, weil sonst das schlechte Gewissen doch allzu sehr gedrückt hätte. Außerdem war noch das Freilicht-Festival der Dramatischen Bühne, wo ich bei möglichst vielen Stücken dabei sein wollte. So verzögerte sich die Weiterfahrt noch bis zum 2708, in der Woche, wo dann nach dem acht-Wochen-Bomben-Sommer "endlich" Regen angekündigt war. Aber es sollte sich ja noch ein wenig halten. Schauer halt, aber auch noch Sonne.

8. Etappe     270803,   66 km

Backnang - Öhringen - Schwäbisch Hall

Also brach ich an jenem Mittwoch auf, mit dem Zug nach Backnang, wo ich sogar wegen Nachlösen müssens, aber leerer Akkus beim Gerät des Schaffners noch ein bisschen Geld sparte :-). Pünktlich kam ich in Backnang an und verfuhr mich erst mal, ohne mich indes wirklich zu verfahren. Der Weg, den ich eigentlich hätte nehmen wollen, war eine steile Steige mit Treppen dazwischen, welche von der Straße an der Murr abging. Ich dachte mir schon, dass es diese gewesen sein müsste, und als ich vor dem Freibad am Ende der Straße stand, war ich mir dessen gewiss. Also zurück und hoch. Auf halber Höhe saß eine Frau auf einer Bank, und sie wies mich netterweise darauf hin, dass hinter dem Freibad ein Radweg weitergehe und ich mir den weiteren Aufstieg sparen könne. Dankbar nahm ich diese Information entgegen und drehte einmal mehr um. Weiter ging's an der Murr entlang bis zur nächsten Brücke, auf der ich diese überquerte, um ihr dann noch über Oppenweiler Oppenweiler; Schloss bis Sulzbach aufwärts zu folgen. Dort bog ich auf den idyllischen kleinen Weg ab, der nach Fischbach Fischbach hochführt. Erst noch gemach, dafür am Ende über eine fiese Steigung, gelangte ich schließlich nach Ammertsweiler, ab wo es allmählich wieder herunterging. An die Brettach, der ich auch ein Stück weit folgte, bis ich Richtung Pfedelbach durch die Weinberge abbiegen musste. Diese Schiebestrecke versüßte ich mir mit einer Traube Weinbeeren - der Winzer möge es mir nachsehen. Auch dieser Berg fand mal ein Ende bei Buchhorn; gen Süden , und bis Öhringen ging es dann nur noch bergab.
Hier gondelte ich ein wenig durch die Altstadt (selbige mit evangelischer Spitalkirche Öhringen; Altstadt, ev. Spitalkirche, Altes Rathaus Öhringen; Altes Rathaus, Schloss Öhringen; Schloss, Stiftskirche Öhringen; Stiftskirche) und brach recht bald wieder auf. Des Abends war ich nämlich wieder mit Michi verabredet und mochte gern ein wenig früher da sein als geplant. Über Obersteinbach und Witzmannsweiler - landschaftlich schöne Strecke, das - in den Waldenburger Bergen erreichte ich dann tatsächlich eine Stunde früher Schwäbisch Hall. Dort machte ich mich direkt daran, Stadt (Katharinenkirche Schäbisch Hall; Kirche St. Katharinen, St. Michael Schäbisch Hall; St. Michael, Theaterkeller und Rathaus Schäbisch Hall; St. Michael, Theaterkeller, Rathaus Schäbisch Hall; Rathaus)und Brücken zu erkunden. Die Stadt ist sehr schön Schäbisch Hall; Fachwerkhäuser an der Mauerstraße Schäbisch Hall; Altstadt - keine Spur von Schäbig Hall ;-) -, und eine nette Bogenbrücke mitten in der Stadt fand ich auch, direkt gegenüber vom Globe Theater . Ich trieb mich noch ein wenig herum, um zu sehen, ob es noch eine weniger frequentierte Gegend gäbe, was aber nicht der Fall war; und in der Zwischenzeit kam eine SM* von Michi, der leider absagen musste. Als ich dann schließlich, als es dunkel war und die Straßen etwas leerer, an "meine" Brücke kam, musste ich feststellen, dass der Bogen, den ich eigentlich hätte nehmen wollen, schon von einem Landstreicher besetzt war. Um ihn nicht zu wecken, nahm ich dann halt den nächsten Bogen Schäbisch Hall; Schlafplatz, Globe Theater, der zwar nicht so schön schattig lag, aber ansonsten gewiss genauso gut war.

* Wer sich über das fehlende S wundert, möge sich die Bedeutung von SMS mal genauer anschauen: Short Message Service. Aber kann man denn einen Kurzmitteilungsdienst verschicken? Nö. Eben.
Kommt zu uns, hier lernt Ihr noch was. ;-))

9. Etappe     280803,   175 km

Schwäbisch Hall - Künzelsau - Möckmühl (Kr. Heilbronn) - Buchen (Odenwald) - Gamburg (Main-Tauber-Kr.) - Tauberbischofsheim - Bad Mergentheim

Am nächsten Morgen brach ich sehr früh auf, hatte hundertfünfzig Kilometer vor mir. Es ging gemach los, bis Künzelsau folgte ich einfach dem Kocher-Jagst-Radweg, der mich den Kocher hinabführte. Zwischendurch die Talbrücke der A6, welche sich, obgleich ein schlichter Betonbau, gleichsam majestätisch über das Tal spannt.
In Künzelsau schaute ich mich ein wenig um (Schloss und Johanneskirche Künzelsau; Schloss, Johanneskirche, Altes Rathaus Künzelsau; altes Rathaus, Morsbacher Tor Künzelsau; Morsbacher Tor), frühstückte und schmiss bald wieder den Riemen auf die Orgel, weiter den Kocher-Jagst-Radweg hinab, bei inzwischen schönem Sonnenschein, durch Forchtenberg Forchtenberg; Stadtmauer bis Sindringen. Dort erklamm ich den Bergrücken, der zwischen Kocher und Jagst liegt. Eine "machbare" Steigung erwartete mich, ein nettes Gefälle, und auf der anderen Seite - wer hätte das gedacht - der Kocher-Jagst-Radweg, dem ich in der Gegenrichtung und doch wieder flussab bis Möckmühl Möckmühl; Kirche, Stadtmauer, Götzenturm folgte. Dort musste ich mich vorerst von bequemen weiten Flusstälern verabschieden; immerhin, bis Buchen im Odenwald hatte ich noch die Möglichkeit, der Seckach aufwärts zu folgen, welche ich auch wahrnahm.
Ab Seckach schließlich ging es auf der Hauptstraße, die neben einer Bahnstrecke entlangführt weiter nach Buchen im Odenwald. Dort an einem Bildstock Buchen im Odenwald; Bildstock an der Kreuzkapelle vorbei, durchs Mainzer Tor Buchen im Odenwald; Stadtturm , das auch einfach Stadtturm genannt wird in die kleine feine Innenstadt (Altes Rathaus, Stadtkirche St. Oswald und Marktbrunnen Buchen im Odenwald; Altes Rathaus, Stadtkirche St. Oswald, Marktbrunnen), wo ich erst mal eine Pause einlegte. Als ich gerade mein Esszeug rausholte, setzte sich eine Frau neben mich (und es war nicht etwa die einzige Bank in der Nähe), rauchte eine und ging dann weiter. Na toll ...
Nicht allzu lange sp&aum;ter saß ich wieder auf dem Sattel und fuhr nach Norden raus. Dort erwartete mich erst mal eine fette Steigung, gefolgt von sich unschön zusammenziehenden Wolken. Vor Walldürn wechselte ich auf den landwirtschaftlichen Begleitweg, der an der B 27 längs führt, ein Stückchen weiter bog ich ab in den Wald, wo der Weg zwar schön ruhig war, sich aber auch nicht ganz so verhielt, wie ich es nach der Karte vermutet hätte. Mit der Hilfe einiger freundlicher Motorradfahrer, die dort rasteten, fand ich aber doch durch nach Höpfingen, das ich gen Küsheim durchquerte. Hier erwartete mich die letzte wirklich große Steigung für etwa hundert Kilometer. In Külsheim den richtigen Weg zu finden, war nicht ganz einfach, aber das Haus des älteren Ehepaares, das ich fragte, lag schon an der Straße nach Uissigheim Uissigheim, wo ich hinwollte. Aus irgendeinem merkwürdigen Grund erwartete ich, im nächsten Dorf dahinter, Gamburg Gamburg; Burg, an den Main zu gelangen, zu welchem sich die Tauber allerdings ab dort noch etwa fünfzehn Kilometer weiterschlängelt. Ein genauerer Blick auf die Karte nahm mir dann auch die Verwirrung wieder. Nun folgte ich der Tauber auf dem Tauberradweg aufwärts bis Tauberbischofsheim, welches ich irgendwie verwinkelter und auch "verzaubernder" als die mich empfangende Kulisse um den Markt (Rathaus Tauberbischofsheim; Rathaus, Lieblerhaus, Mackerthaus und St. Lioba Tauberbischofsheim; Lieblerhaus, Barockpalais Mackerthaus, St.-Lioba-Kirche, Stadtkirche St. Martin Tauberbischofsheim; am Markt, kath. Stadtkirche St. Martin, Waage am Rathaus Tauberbischofsheim; Waage) erwartet hatte, hatte es wahrscheinlich in Gedanken mit Rothenburg ob der Tauber vermischt.
Egal. Es war noch recht früh am Abend, sodass ich mir noch zutraute, bei Tageslicht bis Bad Mergentheim zu gelangen, also blieb ich nicht lange, sondern fuhr auf dem nicht besonders aufregenden Tauberradweg weiter. Die Strecke zog sich etwas ... in Königshofen kam ich an einem Fahrradladen vorbei - Dies merkte ich mir, weil mein vorderer Zahnkranz schon reichlich abgenudelt war, so dass inzwischen bei kräftigem Treten im ersten Gang die Kette danebenlief, was sich auf Dauer doch sehr nervtötend ausnahm. Doch auch mit diesem Defekt kam ich tatsächlich noch in Bad Mergentheim an, bevor es richtig anfing zu dämmern.

Intermezzo 3

Auf dem Weg hatte ich schon Radio gehört und wusste deshalb, dass das Wetter sich verschlechtern sollte. Ich fuhr zum Bahnhof und suchte mir eine Verbindung heraus. Bis Frankfurt fuhr heute nichts mehr, allenfalls bis Aschaffenburg würde ich kommen. Dann, hab ich mir gedacht, ist es auch egal, ob ich gleich oder eine Stunde später losfahre, und mir noch eine Pizza gegönnt.
Als der Zug in Aschaffenburg ankam, schüttete es wie blöd. Da ich aber keine Lust hatte, die folgenden fünf Stunden in der Bahnhofshalle zu verbringen, wartete ich ab, bis es ein bisschen weniger regnete, nahm meine Regenklamotten und fuhr los, um mir einen Platz zum Schlafen zu suchen. Lheider vergebens. So kehrte ich zum Bahnhof zurück und schaute dort, ob es nicht vielleicht so eine Verladerampe gäbe wie die, auf denen Ben und ich schon so oft genächtigt hatten. Gab es. Aber es hatte inzwischen doch schon aufgehört zu regnen; es war kurz nach eins. Mich packte der Ehrgeiz: An diesem Tag (im Sinne von nach dem Schlafen bis vor dem Schlafen oder auch im Sinne von vierundzwanzig Stunden) hatte ich schon 175 Kilometer geschafft - würde ich die 200 noch vollkriegen und obendrein Geld sparen, indem ich bis in den Geltungsbereich des Semestertickets vordrang? Ich fuhr an den Main und nahm den Mainradweg nach Norden. In Dettingen habe ich ihn dann wohl verloren, nachdem er wegen eines Firmengeländes den Main verlassen musste. Bald darauf stand ich an einem Kreisverkehr mit lauter Ortsnamen, mit denen ich nichts anzufangen wusste. Führe ich geradeaus, müsste ich genau nach Norden und schließlich nach Hanau kommen. Führe ich nach links, wo nur ein Sportplatz angeschrieben stand, hätte ich eventuell die Möglichkeit, wieder auf den Radweg zu kommen. Ich entschied mich für geradeaus, aber nicht, ohne vorher noch in einem nahen Bushäuschen ein Päuschen zu machen, in dem es prompt wieder anfing zu regnen. Diesen Schauer wartete ich dort ab.
Irgendwann nach drei hörte es endlich wieder auf, und ich konnte weiter. Doch es dauerte keine vier Kilometer, und der Regen setzte wieder ein. Doch da ich ja jetzt bald zu Hause war, zog ich bloß die Regensachen an und die Brille ab und fuhr stumpf die B 8 weiter, bis ich in Hanau ankam. Dort hatte ich dummerweise die erste S-Bahn um wenige Minuten verpasst und hätte fast eine halbe Stunde warten müssen. Da ich lieber in Bewegung bin als zu warten, radelte ich dann noch drei Stationen weiter und nahm dann die nächste Bahn. Irgendwas nach fünf kam ich schließlich zu Hause an, packte meine nassen Sachen auf den Balkon zum Trocknen und mich ins Bett zum nach 210 Kilometern wohl verdienten Schlafen.
Es wurde schon bald wieder Wetterbesserung versprochen, für etwa eine Woche sollte es noch eingiermaßen freundlich bleiben. Reger Telefonkontakt mit Berlin ergab, dass Benjamin ab der Mitte der nächsten Woche Zeit hatte und gewillt war, herunterzukommen, auch wenn fraglich war, ob wir es noch bis in den Schwarzwald schaffen könnten, den er gern gesehen hätte.
So fuhr ich am Sonntagabend mit dem letzten Zug nach Aschaffenburg, damit ich am nächsten Morgen früh in Bad Mergentheim ankäme. Einen Schlafplatz in Aschebesch hatte ich ja schon gefunden. Doch sollte es noch eine kleine Störung geben, bevor ich mich endgültig zum Schlafen niederlassen konnte: Drei Jungs vom BGS schauten noch mal vorbei, fragten mich über mein Tun aus, ließen mich dann aber nach der Prüfung der Personalien weiterhin unbehelligt. Um 5 Uhr 11 ging mein Anschlusszug.

10. Etappe     010903,   135 km

Bad Mergentheim - Crailsheim - Aalen

In Bad Mergentheim angekommen machte ich noch ein paar Schüsse von der Innenstadt (Gänsmarkt, Spital zum Heiligen Geist und St. Johannes Bad Mergentheim; Gänsmarkt, Spital zum Hl. Geist, St. Johannes, Markt, Rathaus und Katharinenkirche Bad Mergentheim; Markt, Rathaus, Katharinenkirche, Zwillingshäuser und St. Johannes Bad Mergentheim; Zwillingshäuser, St. Johannes, Deutschordensschloss und Schlosskirche Bad Mergentheim; Deutschordensschloss, Schlosskirche), die ich dann alsbald den Schlosshof Bad Mergentheim; Brunnen im Schlosshof durchquerend an der Tauber verließ. Dem Radweg "Liebliches Taubertal" folgte ich noch bis Weikersheim, bog dann an den Vorbach ab, und verließ diesen bei Niederstetten, von wo ich wieder zur Jagst bei Mulfingen hinüberhüpfte. Dem schönen Tal bei Leofels; Blick ins Jagsttal, Heisenau Kirchberg an der Jagst folgte ich auf dem - wie kann es auch anders sein - Jagst-Kocher-Radweg. Das heißt, einen Schnörkel habe ich mir gespart, weil ich schon ahnte, dass es dort bloß runter und wieder rauf gehen würde.
Die Straß führte direkt ins Zentrum von Crailsheim. Dort verteilte ich etwas Gepäck von den Packtaschen in den Magen, setzte einige Silberbromidkristalle dem Licht aus (Rathaus Crailsheim; Rathaus Crailsheim; Rathaus, Zeughausturm Crailsheim; Zeughausturm, Liebfrauenkapelle Crailsheim; Liebfrauenkapelle) und hielt auf der Weiterfahrt noch nach einem Fahrradladen Ausschau, wo ich endlich, endlich den vorderen Zahnkranz austauschte (der Händler meinte, mit dem Fahrrad würde er nicht mehr weiter fahren, als er den Crailsheimer Kirchturm sehen könnte - noch fährt es; toi! toi! toi!); und dann ging es weiter, bis Ellwangen mit der weithin sichtbaren Stiftskirche Ellwangen; Wallfahrtskirche noch an der Jagst, doch diese musste ich dann verlassen, auch wenn der Sprung über die Ellwanger Berge einige Kilometer weiter südlich günstiger gewesen wäre - ein zwanzig-Kilometer-Punkt in Haisterhofen, zu allem Überfluss auch noch rechts der Jagst, erwartete mein Erscheinen. So kroch ich also diesen elenden Berg hoch, nahm die Hürde Haisterhofen und durchquerte noch einmal das junge Jagsttal, um bald auf die B 29 zu stoßen, die mich zusammen mit Nebenstrecken nach Aalen führte. Die Schlafplatzsuche gestaltete sich ziemlich schwierig. Und leider war Michi, der nach hier keine dreißig Kilometer hätte zurücklegen müssen, auf dem Geburtstag seiner Oma. Und bedauerte mich ob der in der Kälte (unter dem Dach über dem Hintereingang eines Lagerhauses Aalen; Schlafplatz nah Aalen; Schlafplatz fern oder was auch immer das war) zu verbringenden Nacht. Dies war nicht fehl am Platze ... brrr.


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